WENIG PERSPEKTIVE
Als ich einmal in einem richtig tiefen Loch saß und ausgebrannt wenig Perspektive für mich und meine Zukunft sah, als meine Seele regelrecht schrie, weil sie den Schmerz kaum aushalten konnte, da wandte ich mich an einen Freund, der auch Christ war. Ich wollte nicht alleine sein, ich wollte mit jemanden reden, ich wollte meine Seele erleichtern. Aber mein Freund gab mir einen Rat, der meine Sicht nachhaltig veränderte.
Er hörte sich eine Weile mein Klagen an und war auch wirklich verständnisvoll. Als ich eine kleine Pause vom Sprechen machte, legte er unverhofft seinen Arm um meine Schulter und sagte: „Der Druck auf deiner Seele ist ja wirklich enorm und ich spüre deinen Schmerz. Ich denke, was wir als erstes tun sollten, ist Gott zu loben und ihn anzubeten!“
ANBETUNG
Erst dachte ich, der Mann will mich auf den Arm nehmen. Aber er holte seine Gitarre und fing an zu spielen. Anfangs machte ich widerwillig mit, aber ich merkte, wie Gottes Geist im Raum spürbar gegenwärtig war. Also schloss ich die Augen und betete.
Ich sagte Gott, dass ich ihm vertrauen würde und lobte ihn für alles, was er in meinem Leben schon getan hatte – und auch, dass er mich die vergangenen Tage, die ich als so hart empfand, durchgetragen hatte. Plötzlich spürte ich, wie ich es selten vorher erlebt hatte, wie Gottes Liebe mich erfüllte, wie sein Geist mein Herz an Gottes Herz zog.
Das kann ich schwer beschreiben. Es war, als würde Gott selber mich in den Arm nehmen. Anfangs dachte ich, ich würde mir das einbilden, ganz unter dem Motto: Wenn du am Ertrinken bist, greifst du nach dem letzten Strohhalm. Aber dem war nicht so.
Ich musste feststellen, dass Gott in den nächsten Tagen Türen aufmachte, die ich bisher nicht gesehen hatte. Die Zeit war immer noch nicht einfach, aber zurückblickend würde ich sagen, dass an dem Tag der Durchbruch stattgefunden hatte.
LOBPREIS
In der Bibel werden eine ganze Reihe Begebenheiten berichtet, bei denen der Lobpreis zum Sieg geführt hat.
Lobpreis wird in der Bibel als mächtige Waffe bezeichnet. Im Buch der Chronik (2. Chronik 20,18-22) wird beschrieben, wie das Volk Israel von übermächtigen Völkern bedroht wurde. Die Chancen zu gewinnen waren gering. König Joschafat betete und entschied sich, vor seine Armee eine Lobpreis-Band zu stellen. Und plötzlich fingen die Feinde an, sich gegenseitig zu vernichten.
Die Stadt Jericho mit ihren unbezwingbaren Mauern wurden durch eine Lobpreis-Band eingerissen.
Als der Apostel Paulus (wieder) einmal im Gefängnis sitzt, jammert er nicht über seine schlimme Situation, er fängt an Gott zu loben und zu preisen. Und plötzlich gehen die Türen des Gefängnisses auf und Paulus kann gehen (Apostelgeschichte 16).
Es mag auf den ersten Blick unmöglich klingen, in Zeiten der Bedrängnis und Not, des Kummers und des Leids Gott anzubeten. Wie soll ich das anstellen?
Eine wirklich interessante Stelle zu diesem Thema findet sich in Psalm 22, 2-3 (LUT). David schreit in seiner Not: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Ich schreie, aber meine Hilfe ist ferne. Mein Gott, des Tages rufe ich, doch antwortest du nicht, und des Nachts, doch finde ich keine Ruhe.“
PERSPEKTIVWECHSEL
Dann wechselt seine Perspektive, denn David weiß: „Aber du bist heilig, der du thronst über den Lobgesängen Israels“ (Psalm 22, 4 LUT). Gott thront über dem Lobpreis. Wenn ich ihn anbete, dann ist er mir ganz nah. Ich wende meinen Blick weg von meinem Leid und hin zu Gott, das alleine tut gut. Aber im Lobpreis nähere ich mich seinem Thron.
Ich erlebe, wie Gott eingreift, wie er auch in meinem Leben Mauern einreißt, Gefängnistüren aufschließt und Siege einfährt. Seit dem Tag damals ist mir der Lobpreis wichtiger denn je geworden – in guten Zeiten, in denen es mir leicht fällt, aber besonders auch an Tagen, die hart sind. Und die gibt es genug.
Deswegen gilt die Einladung heute für uns beide, für dich und für mich: Komm, und lobe den Herrn …
Sei gesegnet!
Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com